Kombi 4
Nicolas Bakowski, Aliénor Dauchez, Charlotte Eifler, Katrin Eßer, Marie Gimpel, Daniel Hopp, Georg Friedrich Krause, Denis Kudrjasov, Katharina Michalsky, Alexander Repp, Diana Sirianni, Christoph Vizy, Peter Branger, kuratiert von Peter BrangerUdK Berlin, HfbK Hamburg, HGB Leipzig. (Stud./Abs.)Freie Kunst, Expanded Cinema, Zeitbezogene Medien, Fotografie, Bühnenraum. Prof. Thomas Zipp, Gregor Schneider, Via Lewandowsky, Clemens von Wedemeyer, Raimund Bauer, Peter Piller, Anselm Reyle, Jeanne Faust, Andreas Slominski, Susanne Lorenz, Gregor Schneider, Katja Strunz.
Kunstquartier Bethanien/Projektraum, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Eröffnung: 14.02.2016 19:00-22:00 Uhr, Ausstellung:15.02.-19.02. 17:00-20:00 Uhr
http://www.kunstquartier-bethanien.de/bethanien_projektraum.html
Kombi 4
Katharina Michalsky bespielt einen kleinen Raum mit einer medialen Arbeit bestehend aus drei Monitoren und einer Wandprojektion. Ihr Großvater den sie interviewt, hat angefangen überall in seiner Wohnung imaginäre kleine Fliegen zu sehen, hat also Sehhalluzinationen. Michalsky überträgt diesen psychotischen Zustand auf ihre eigene Wohnung, in der sie kleine Flieger real frei lässt und Innenaufnahmen, sowie Aufnahmen aus dem Fenster macht, als Versuch diesen Zustand zu rekonstruieren, aber auch als Akt der Solidarität mit ihrem geliebten Großvater.
Diana Sirianni zeigt drei frühe Arbeiten. Es sind Foto- Objekt Arbeiten in denen sie Ansichten von Räumen zerschneidet und neu zusammenfügt und zusätzlich mit Pappe und Klebeband dem Bild einen Objektcharakter gibt. Die Flächenfragmente ergeben eine fremde, eigene abstrakte Struktur, welche die naturalistische Darstellung aufbricht, fragmentiert, verrückt.
Nikolas Bakowski verbindet Malerei und Wandinstallation. Worte, verwischte Mal- und Zeichenspuren, schwer lesbare Fotos, auch mit der Rückseite zum Betrachter auf denen Eintragungen zu sehen sind, Fragmente von Objekten hinter Glas, all die offenen und gleichzeitig verborgenen Hinweise geben der Gruppe einen poetischen Charakter.In seinen Landschaftsbilder, Materialbilder oder Fotos mit Folie überdeckt, arbeitet
Georg Friedrich Krause mit Nähe und Distanz. Der Naturalismus der Motive funktioniert wie eine Attrappe. Versucht man sich diesem zu nähern, wird man von einem abstrakten Moment, von einer Sichtblende, von einer Sperre, daran gehindert Kontakt aufzunehmen. Der Betrachter wird auf ein mögliches Bild in seiner eigenen Vorstellung zurückgeworfen.
Denis Kudrjasov ist mit einer Foto - und einer Bodenarbeit vertreten. Die mit Farbpigment auf das Linoleum aufgetragenen Tretspuren- Tretpfade, verweisen auf ein fiktives Geschehen hin, sind archäologische Artefakte pseudo-ritualisierter Handlungen.
Daniel Hopp zeigt seinen Film von 2015, von 7‘ „Das Arschloch“. Es ist eine Zusammenstellung aus Dokumentaraufnahmen, gestellten Szenen, Zeichentrickfilm u.a. eine Art Essay über das Arschloch in grellem Kolorit. Hopp schreibt dazu: „Das Gewissen sitzt im Arschloch, sagt man. Meines quält mich, seitdem ich fünfzehn bin. Es juckt, nässt und blutet. Mittlerweile chronisch. Nachts wache ich auf, weil es brennt. Doch auch tagsüber ist es immer da.“ „Ein Lebensgeständnis abgegeben an meinen Laptop.“
Christoph Vizy hat eine Blumenvase mit Zweigen und Blumen auf das Fensterbrett gestellt und ihre fotografische, plakatgroße Reproduktion an die Wand befestigt. Der Vorgang der ästhetischen Manipulation, der Annäherung an die Bildsprache einer musealen Malerei, an das Erhabene, deckt eine Leere auf. Er zeigt den Versuch, das Nichtvorhandensein einer Utopie durch Oberflächenglanz zu verbergen.
Aliénor Dauchez liest Proust hoch auf einer Haushaltsleiter aus Alu, vor einer Seeaussicht, die Proust vielleicht auch so ähnlich gesehen haben könnte. Der Versuch der Annäherung an den Text durch eine Annäherung an die Schauplätze der Originalhandlung scheitert. Künstlerin und Leiter werden durch das Aufkommen der Flut weggespült.
Alexander Repp beschäftigt sich mit Kommunikationssysteme und der Visualisierung ihrer Mechanismen. Ich verweise auf seinen Text.
Charlotte Eifler, Katrin Eßer, Marie Gimpel zeigen eine Rauminstallation mit Ventilatoren und digitalen Bildern. Ich verweise auf ihren Text.
Kombi 4 EN
Katharina Michalsky shows a room installation with a medial work consisting of three monitors and a wall projection. Her grandfather, whom she interviewed, has begun to see imaginary little flies everywhere in his apartment, so he has visual hallucinations. Michalsky transfers this psychotic condition to her own home, by releasing many small flies there and taking pictures of her rooms and taking pictures from the street out of her windows as an attempt to reconstruct this state, but also as an act of solidarity with her beloved grandfather.
Diana Sirianni shows three early works. They are photo object works. She had cut and reconstruct views of rooms and had added on the picture cardboard and adhesive tape. The surface fragments becomes a strange, own abstract structure that breaks, deconstruct the naturalistic representation.
Nikolas Bakowski combines painting and wall installation. Words, blurred painting and character traces, hard-to-read photos, also with the back side to the viewer, fragments of objects behind glass, all the open and simultaneously hidden hints give the group a poetic character.In his landscape pictures, material pictures or photos covered with foil, Georg Friedrich Krause works with proximity and distance. The naturalism of the motifs functions as a dummy. If you attempt to approach this, you will be prevented from contacting by an abstract moment, a blind spot, a barrier. The viewer is thrown back to a possible picture in his own imagination.
Denis Kudrjasov is represented with a photo and a floor work. The footpaths, marked with paint pigment on the linoleum, point to a fictitious event, are archeological artifacts of pseudo-ritualized actions.
Daniel Hopp shows his film from 2015, 7 ' "The asshole". It is a compilation of documentary recordings, scenes, drawing film and the like. A sort of essay about the asshole in flashy coloring. Hopp writes: "The conscience is sitting in the asshole, they say. My tortures me since I was fifteen. It itches, soaks and bleeds. Meanwhile, chronic. At night I wake up because it burns. But also during the day it is always there. "" A life affair given to my laptop."
Christoph Vizy placed a flower vase with branches and flowers on the window sill and attached her photographic, poster-sized reproduction to the wall. The process of aesthetic manipulation, the approach to the visual language of a museum painting, to the sublime, reveals an emptiness. It shows the attempt to conceal the absence of a utopia by surface luster.
Aliénor Dauchez reads Proust high on a ladder of aluminum, in front of a see view that might have looked so similar to Proust. The attempt of approaching to the text by an approach to the locations of the original treatment failed. Artist and ladder are washed away by the advent of the flood.
Alexander Repp is concerned with communication systems and the visualization of their mechanisms. I refer to his own text.
Charlotte Eifler, Katrin Eßer, Marie Gimpel show a room installation with ventilators and digital images. I refer to their own text.